Wie Sie sich das Aufschieben abgewöhnen können. Sofort.

Wie Sie sich das Aufschieben abgewöhnen können. Sofort.

Prokrastination, Aufschieberitis, sie ist in aller Munde. Kaum jemand, der nicht von dieser um sich greifenden Krankheit befallen ist.
Vor rund 10 Jahren bin ich ihr zum ersten Mal namentlich begegnet, in einem Buch mit dem Titel „Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin“. Diesem Buch entnahm ich die treffende Definition Max Goldts „Der Begriff bezeichnet ein nicht zeitmangelbedingtes, aber um so qualvolleres Aufschieben dringlicher Arbeiten in Verbindung mit manischer Selbstablenkung, und zwar unter Inkaufnahme absehbarer und gewichtiger Nachteile“.

In der Zwischenzeit habe ich das Phänomen im Rahmen meiner Zeit- und Selbstmanagementseminare an der Hochschule genauer beobachten können. Dort gibt es jede Menge Möglichkeiten, Dinge aufzuschieben, denn ständig stehen Hausarbeiten und andere Prüfungsleistungen auf dem Plan. Gleichzeitig locken der Sommer, der Strand, die Freundinnen, Netflix, u.a.

Prokrastination ist eine schlechte Angewohnheit

Die gute Nachricht ist: Prokrastination ist schlichtweg eine dumme Angewohnheit, dumm im Sinne von hinderlich. Und was man sich angewöhnt hat, kann man sich auch wieder abtrainieren. Sie ist somit keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern „nur“ ein Verhalten.
Je stärker sich dieses Verhalten „eingeschliffen“ hat, um so schwieriger ist es, es sich wieder abzugewöhnen.

5 1/2 bewährte Tipps gegen Aufschieberitis

Ein paar ganz einfache Tipps, die sich inzwischen bewährt haben, wirken Wunder:

Tipp 0
Haben Sie einen Plan?

Ohne zumindest den festen Vorsatz, eine bestimmte Aufgabe zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erledigen, können Sie auch nichts aufschieben. Erst wenn Sie eine Vereinbarung mit sich selbst hatten, die Sie nicht eingehalten haben, kann man von Aufschieben sprechen.
Sollten Sie also keinen Plan haben, legen Sie fest, wann Sie was und mit welchem Ziel tun wollen. Manchmal genügt das bereits.

Tipp 1
Halten Sie sich an den Plan!

Das klingt profaner, als es ist, denn viele Menschen halten sich nicht an ihre Planungen, weil sie gerade nicht in der Stimmung/unkonzentriert/müde sind. Dabei braucht man für die meisten Tätigkeiten kein besonderes Maß an Inspiration. Setzen Sie sich hin und tun Sie das, was Sie sich vorgenommen haben. Oft kommt die Inspiration mit dem Tun.
Der große Wert eines Plans ist es, dass er Ihnen die Notwendigkeit erspart, zu überprüfen, ob Sie in der richtigen Stimmung sind. Denn diese Überprüfung kostet Energie und Zeit.

Tipp 2
Zerlegen Sie Aufgaben!

Schnüren Sie kleine, appetitliche Aufgabenpakete.
Wer „Präsentation Vorstand“ oder „Hausarbeit Kommunikation“ im Kalender stehen hat, sieht sich mit einem derartig einschüchternden Aufgabenkoloss konfrontiert, dass er lieber gar nicht erst anfängt. Vor allem wenn in 2 Stunden bereits der nächste Termin droht.
Stehen dort stattdessen Punkte wie „Mindmap Inhalte entwerfen“, „Material sichten“, „Gliederung erstellen“, ist es deutlich leichter und erfolgversprechender, sich an die Arbeit zu machen. Und nach jedem erledigten Punkt kann man ein Häkchen an die Checkliste machen und/oder sich auf die Schulter klopfen.

Tipp 3
Machen Sie einen winzigen ersten Schritt!

Je stärker Ihr Hang ist, aufzuschieben, um so kleiner sollten die Pakete sein. Machen Sie, wenn nichts anderes mehr geht, einen winzigen ersten Schritt. Wenn Sie ein Buch lesen wollen, lesen Sie den Klappentext, evt. auch das Inhaltsverzeichnis. Wenn Sie eine Präsentation erstellen wollen, sammeln Sie unstrukturiert oder in einer MindMap die Ideen, die Ihnen dazu spontan in den Sinn kommen. Wenn Sie ein schwieriges Telefonat zu führen haben, schreiben Sie sich die Telefonnummer gut sichtbar (z.B. auf ein PostIt) auf.

Tipp 4
Vermeiden Sie Ablenkung!

Machen Sie sich bewusst, was Sie ablenkt. Welche „Ersatzhandlung“ führen Sie immer wieder aus, wenn Sie prokrastinieren? Putzen Sie die Küche? Räumen Sie den Schreibtisch oder Ihr E-Mail-Postfach gründlich auf?
Vermeiden Sie diese Ablenkung. Gehen Sie ihr so lange aus dem Weg, indem Sie bspw. einen anderen Arbeitsort wählen, bis Sie Ihre Aufschieberitis überwunden haben.

Tipp 5
Unangenehmes zuerst!

Und zuletzt eine ganz alte Weisheit: Bringen Sie zu Beginn Ihres Arbeitstages die unangenehmen Dinge hinter sich. Anschliessend werden Ihnen weitere Tätigkeiten deutlich leichter von der Hand gehen.

Sollten Sie es mit hartnäckiger Aufschieberitis zu tun haben, lässt sich der Auslöser des Aufschiebeprozesses am besten in einem Einzelcoaching finden und bearbeiten. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!

Autorin: Corinna Lütsch

Corinna Lütsch ist geschäftsführende Gesellschafterin der mentalenz GbR sowie Lehrkraft für besondere Aufgaben an der FH Kiel. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Teamentwicklung, Business Coaching sowie Selbst- und Zeitmanagement.

www.mentalenz.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert