Revisited: Vision impossible

Kurz nach Veröffentlichung des Beitrags „Vision impossible“ sah ich am Hamburger Hauptbahnhof folgendes Plakat der Firma KPMG, einer der großen Wirtschaftsberatungen:

KPMG: "Visionen bringen einen leicht vom Weg ab".

Zuerst war ich mir nicht sicher, ob die Aussage „Visionen bringen einen leicht vom Weg ab“ ernst gemeint ist.

Die Unterschrift „Effektive Strategien brauchen Bodenhaftung“ sowie der Verweis auf eine Methode, mithilfe derer „innovative Strategien“ sowie „echte Ergebnisse für Ihr Unternehmen“ erzielt werden können scheint mir aber unmissverständlich.

Beginnen nun die Großen unter den Wirtschaftsberatungen, sich von der träumerischen Idee, ein Unternehmen brauche eine Vision, zu lösen? Muss heutzutage eine Strategie genügen? Und wenn ja, eine Strategie zum Erreichen von was? Mehr oder weniger kurzfristigen Zielen?

Oder ist dies gar ein wenig subtiler Versuch, Menschen den Wunsch nach einem höheren Sinn, nach welchem es sich zu streben lohnt, ein für alle Mal auszutreiben?

Ich weiß es nicht. Sicher bin ich mir allerdings, dass Menschen ohne Vision deutlich leichter manipuliert werden können, als diejenigen, die ihrem Handeln eine Richtung geben.

Autorin: Corinna Lütsch

Corinna Lütsch ist geschäftsführende Gesellschafterin der mentalenz GbR sowie Lehrkraft für besondere Aufgaben an der FH Kiel. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Teamentwicklung, Business Coaching sowie Selbst- und Zeitmanagement.

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