Große Golfziele, viel Training – und trotzdem geht nichts

Ziele erreichenAm Anfang einer Golfsaison habe ich große Golfziele, will mein Handicap herunterspielen, in
einer Mannschaft spielen, besser als XY spielen. Das sind nur einige Beispiele für meine
Golfziele am Jahresanfang, die dann mit viel Techniktraining auf der Driving Range, mit und
ohne Golflehrer, angegangen werden.

Im April, Mai kommen dann die ersten Golfturniere und auf dem Golfplatz stehe ich dann auf einmal mächtig unter Druck und die Lockerheit von der Driving Range ist wie weggeblasen. Ich sage mir noch vor der Runde, dass ich gut spielen muss und was passiert? Gleich am ersten Loch geht es mit einem verzogenen Abschlag los. Der Druck wächst, der zweite Schlag ist schon so stressig, als ob es um den Gewinn der Masters ginge. Das Ergebnis ist: es geht wieder nichts, Ich verspanne mich im Rücken, kann nicht mehr vernünftig, locker und frei meine Hüfte drehen.

Ich könnte diese Geschichte hier weiter fortführen, die ich und der eine oder andere Leser vermutlich schon erlebt hat.  Wir wollen Ihnen hier anhand von Praxisbeispielen bewusst machen, was im Geist passiert, welche Gefühle aufkommen und Ihnen wertvolle und nutzbare Tipps geben.

In diesem Beispiel geht es darum, warum die Ergebnisse nicht den Zielsetzungen entsprechen und was Sie tun können, um sich mental zu stärken.

Ziele und Erwartungen haben mit Ergebnissen zu tun, die in der Zukunft liegen. Eine Golfrunde kann zum Ziel haben, ein bestimmtes Ergebnis zu spielen. Erwartungen können die Golfschläge sein, die so sein sollen, wie auf der Driving Range. Wenn die Bälle dann nicht so fliegen, wie es auf der Driving Range war, fangen Sie im Kopf an zu denken, zu beurteilen und vielleicht auch sich selbst verbal fertig zu machen. Das heißt, Sie führen Selbstgespräche, Ihr Kopf sagt ihnen, was Sie sind, wer Sie sind, was Sie alles nicht können usw. Also beeinflussen Sie sich durch die Selbstgespräche. Durch dieses Kopfkino entstehen Gefühle, die das zukünftige Handeln beeinflussen können.

Bei Erwartungen haben Sie genaue Vorstellungen, was passieren soll, wie der Ball getroffen werden soll oder wie der Ball zum Ziel zu fliegen hat. Wenn dies dann nicht eintritt, sind Sie u.U. verärgert, frustriert, genervt und schlimmsten Falls spielen Sie keine Turniere mehr, weil Sie diese negativen Gefühle nicht mehr haben wollen. Sie führen sozusagen einen Soll/Ist Abgleich durch und beurteilen das Resultat.

Ziele sind in der Regel nicht mit dem WIE Sie etwas machen sollten verbunden, sondern das Ergebnis ist entscheidend. Sie erwarten nicht, dass jeder Schlag so wie auf der Driving Range ausgeführt werden muss.

Die Quintessenz ist, dass sich Golfer häufig mit dem Ergebnis ihres Golfschlages identifizieren. Schlagen Sie den Ball so wie Sie es sich ausgedacht haben, dann sind Sie guter, wenn nicht ein schlechter Golfspieler.

Sie beurteilen sich also, anstatt anzuerkennen was ist und aus den Erfahrungen der letzten Schläge zu lernen, um in der Zukunft ihre Ziele zu erreichen.

Die mentalen Fallen im Spiel sind also:

  • bewerten,
  • beurteilen oder
  • vergleichen mit dem, was man aus der eigenen Vergangenheit kennt oder was in der Zukunft sein sollte.

Hier unser Tipp:

Machen Sie während der Golfrunde Achtsamkeitsübungen.

Lassen Sie Ihre Ziele während der Golfrunde los und geben Sie sich dem Prozess hin.

Das gelingt Ihnen bspw. indem Sie sich auf Ihre Sinne fokussieren:

  • schauen Sie sich die Baumspitzen an,
  • hören Sie das Vogelgezwitscher,
  • riechen Sie das frisch gemähte Gras,
  • schmecken Sie die Banane, den Apfel oder Energieriegel auf der Runde,
  • spüren Sie den Boden unter ihren Füßen.

Jedesmal, wenn ein negativer Gedanke hochkommt, bringen Sie sich wieder über Ihre Sinne in die Gegenwart und blenden somit Vergangenheit und Zukunft aus. Denn die Vergangenheit ist vorbei, auch der letzte Golfschlag ist schon Vergangenheit und somit nicht mehr änderbar und was die Zukunft bringt wissen wir auch nicht. Also zählt nur das Hier und Jetzt.

Eine weitere Falle ist das MÜSSEN. Ich muss dieses Jahr unbedingt erfolgreich sein,  jetzt einen guten Schlag machen oder ich muss jetzt ein Par spielen. Dazu mehr im nächsten Blog.

Autor: Carsten Schaeffer

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